Kamelienkonzerte

2015

Kamelienkonzert mit fulminantem Bläserklang

Dieses Mal war alles ein wenig anders. Der Musikverein musste sich etwas einfallen lassen, um diese klaffende Lücke des seit jahrzehnten begleitenden und diesmal fehlenden Moderators Heinz Karnbach einigermaßen zu schließen. Dem Musikverein Dudenhofen kam Tobias Kämmerer in den Sinn. Seine Verpflichtung war ein Volltreffer! Kämmerer hatte Karnbachs Fans schnell eingefangen und kommunizierte mit ihnen auf seine lockere und witzige Art. Das Publikum bekam viel zu lachen. Dass er Ahnung von und ein Gespür für Musik hat, bewies er, als er den zweiten Satz des „Konzerts für Bassposaune und Blasorchester” von Derek Bourgeois als seinen Favoriten aus der Hauptprobe des Orchesters ankündigte. Das Adagio molto wurde dann auch der wunderbare Höhepunkt der Kamelien-Abende, kompositorisch wie interpretatorisch: Augenblicke für die Ewigkeit. So etwas gelingt selbst den herausragenden Ausführenden des symphonischen Blasorchesters des Musikvereins Dudenhofen natürlich nicht immer, aber immer wieder, dass sie Darstellungen von Kompositionen so endgültig hinmeißeln, in Stein sozusagen, als wären die Werke von ihnen ersonnen. Gleichsam mustergültige Aushängeschilder der Dudenhöfer – Kandidaten für die imaginäre Opus-magnum-Liste. Darauf stehen schon die ultimativen, umwerfenden MVD-Versionen des „Root Beer Rags” von Billy Joel und „Of Sailors and Whales” von William Francis McBeth. Jetzt kommt Bourgeois hinzu, das komplette dreiteilige Werk, zu dessen überwältigendem Gelingen der virtuose Solist Steffen Zankl entscheidend beitrug. Er blies wie entfesselt ganz viele Töne rasend schnell – andere mit Bedacht und viel Gefühl. Das ganze Stück wirkte wie ein unterschwelliges Gegeneinander von Solist und Tutti, eingebettet in ein großes, verschleift schwingendes Miteinander. Dies: der ganz besondere Reiz dieser rhythmisch kniffligen, aber keineswegs verkopften Komposition, die auf geradezu wundersame Weise die Hörgewohnheiten eines großen Teils des Auditoriums erweiterte, ohne es zu verschrecken. Das schafft der künstlerische Leiter Rainer Fenchel Jahr für Jahr. Er baut weg vom Mainstream immer auch solch großes Kino ein ins Repertoire. Das soll demgegenüber ja in erster Linie mehr eine ambitionierte Art „Melodien für Millionen”-Programm sein. Die Kamelienkonzerte in der Gärtnerei Fischer sind Frühlingskonzerte in prächtigem Blumen-Ambiente und somit als unterhaltende Serenadenkonzerte angelegt, mit Musik von hohem Wiedererkennungswert. Die lieferten Fenchel und Orchester reichlich: Operette, Ouvertüre, Johann Strauß, Soundtrack, „Heinzelmännchens Wachtparade” und etwas fürs Herz, „An der Weser” von Gustav Pressel, mit dem Posaunensolisten Steffen Zankl. Anrührende, getragene Musik hatte Fenchel auch vor das fordernde Bourgeois-Konzert gesetzt: Carl Bohms „Still wie die Nacht”, ein Juwel in der Ausführung. Getoppt wurde das noch von Steven Reineckes „Sedona”: praller, kraftvoller Western-Brass, der den Dudenhöfern die Möglichkeit bot, ihre Premium-Klangkultur aufzufächern und voll zum Strahlen zu bringen. Davor war der Beitrag von Roberto Süß und seinem Klarinettenensemble „Süßholz” mehr als lediglich ein Holzbläser-Intermezzo fürs Aufwärmen nach der Pause gewesen. Das Tüpfelchen auf diesem „i” schließlich die Zugabe, ein Tango Nuevo von Astor Piazzolla. Zum Schluss zauberte Rainer Fenchel dann noch ein Ass aus dem Hut, das wohl niemand auf der Rechnung hatte. Eine wahrlich zirzensische Solistenleistung von Xylophonist René Lotz innerhalb von Gustav Peters „Erinnerungen an den Zirkus Renz”. Das wollte nicht nur Tobias Kämmerer als Zugabe gleich nochmal hören, nicht ohne Lotz zu fragen, ob seine Arme diese Hände- und Finger-Artistik nochmal hergäben. Sie taten’s. Es folgten weitere Zugaben. Und das hingerissene Publikum sang und klatschte fröhlich-rhythmisch mit.

 

 

 

DIE POSAUNE STEHT IN DER BLUMENAU IM MITTELPUNKT

 

Am 21. und 22. März ist es wieder soweit: Das Blumenhaus Fischer lädt ein zu den  Kamelienkonzerten ein.

Dirigent Rainer Fenchel und Moderator Heinz Karnbach haben für den mit dem Kulturpreis ausgezeichneten Klangkörper diesmal ein Programm rund um den Posaunen-Solisten Steffen Zankl gebastelt: Dieser wird zu hören sein mit dem furiosen Konzert für Bassposaune von Derek Bourgeois und dem Lied "An der Weser", dazu kommen Werke wie der Konzertwalzer "Mondnacht an der Alster", die Liedbearbeitung "Still wie die Nacht" sowie die Charakterstücke "Heinzelmännchens Wachtparade" und "Sedona", außerdem gibt es John Williams´ Filmmusik aus "Indiana Jones" zu hören.

Eröffnet wird der Abend mit der Ouvertüre zur Operette "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß, zum Abschluss wird René Lotz am Xylophon mit dem populären Galopp "Erinnerungen an Zirkus Renz" brillieren. Mit von der Partie ist dieses Jahr auch wieder das Klarinetten- Ensemble "Süssholz" mit dem "Blumenwalzer" von Tschaikowsky und "Music of the Night" aus dem Musical "Phantom der Oper" von Andrew Lloyd Webber.

 

 

2014

Kamelienkonzerte wieder ein Ohrenschmaus

Rund eintausend Gäste waren am vorletzten März-Wochenende beiden Kamelien-Konzerten im Blumenhaus Fischer in Dudenhofen. Die Nachfrage nach weiteren Karten war noch größer. Auch das Fernsehen von Main-TV war anwesend und wird hiervon einen Bericht senden. Mit der Ouvertüre zur Oper "Peter Schmoll" eröffnete das symphonische Orchester das Konzert. Es folgten "Der Schlittschuhläufer" von Emil Waldteufel und noch vor der Pausediegigantische "Alpin Saga". Heinz Karnbach moderierte gewohnt charmant und informativ durch die Spätnachmittage.

Nach der Pause zeigten das Tuben-Ensemble mit zwei Stücken von Engelbert Humperding und Philipp Sousa wie abwechslungsreich und ausdrucksstark dieses Instrument sein kann. Auch einen Dirigentenwechsel konnten die Zuschauer erleben. Bei der "Jubilee Ouvertüre" von Philipp Starke dirigierte der Trompeter Mathias Müller das Orchester sehr souverän, was das Publikum mit entsprechendem Beifall honorierte. Hintergrund ist seine Abschlußprüfung zum "Master of Music in Performance" am 13. Juli die er zusammen mit dem Orchester im Bürgerhaus Dudenhofen ablegt (weitere Informationen folgen noch). Ein weiterer Höhepunkt waren die beiden Auftritte der Sopranistin Carmen Lang, die mit der Arie "Je veux vivre" aus "Romeo und Julia" und "Heia, in den Bergen" von Czardas wieder Glanzpunkte setzte. Nicht unerwähnt soll der Einsatz von Heinz Karnbach zu einem Walzer bleiben, als er die Gattin des ehemaligen Bürgermeisters Scherer zu einer Tanzeinlage bat. Ein Medley von Franz-Grothe Erfolgen, dem " Gruß an Böhmen" und dem Egerländer Musikantenmarsch als Zugabe bildeten den Abschluß eines hervorragenden Konzertnachmittages.

 

Vorschau auf die Kamelienkonzerte in 2014

Der Musikverein Dudenhofen möchte Sie bereits heute auf die im März kommenden Jahres stattfindenden Kamelienkonzerte aufmerksam machen. Sicherlich auch eine Option für ein Weihnachtsgeschenk, sollten Sie noch eines suchen!

Die Eintrittskarten sind ab sofort zum Preis von 16,00 Euro/Stück bei Willi Kratz (Tel.23616) und Richard Subtil (Tel.23479) erhältlich.

Termine:
Samstag, den 22. März 2014 und
Sonntag, den 23. März 2014.

 

 

2013

Mit Espaňa und Moby Dick durch´s Kamelienmeer

Konzerte gehen in die Annalen ein, wenn sie die hochgesteckten Erwartungen noch übertreffen. So wie jedes Jahr wurden auch dieses Jahr die zum Teil sehr weit angereisten Gäste nicht enttäuscht, ja im Gegenteil. Egal ob es der unscheinbare "Espaňa-Walzer von Émile Waldteufel oder "Highlland Cathedral" war, die Darbietungen erzeugten hatten Gänsehaut-Charakter. Anteil am gelungenen Gesamtkonzept hatte natürlich auch Heinz Karnbach, der nach seinem krankheitsbedingten Fehlen am Jahreskonzert hier wieder für eine unnachahmliche Untermahlung sorgt, die ihres Gleichen sucht. Im Mittelpunkt stand dieses Mal ganz klar die Vertonung des Walfang-Dramas "Moby Dick" von Francis McBeth. Nach der verbalbildlichen Darstellung seitens Heinz Karnbach, sah man dann mit Hilfe des Orchesters den Film vor dem inneren Auge Szene für Szene ablaufen. Die zweite Hälfte eröffnete das Holzbläser-Ensemble "Süßholz" unter der Leitung des Klarinettenlehrers Roberto Süß. "Die Italiener in Algier"  von Giachino Rossini plus einer kleiner Zugabe wurden mit viel Applaus bedacht. Danach wurde das Programm mit dem "Espaňa-Walzer" leichter und swingender. Bis letztendlich "Washington Post" den Abschluss vor der Zugabe darbot und die Zuschauer stehenden Beifall boten.

 

 

Musikverein Dudenhofen läutet den Frühling ein

Bei den aktuellen Außentemperaturen kaum zu glauben, aber beim Musikverein Dudenhofen laufen die Planungen zu den Kamelienkonzerten in der Gärtnerei Fischer (Blumenau) auf Hochtouren. Das bewährte Tandem Rainer Fenchel (Dirigent) und Heinz Karnbach (Moderation) hat für die beiden Konzerte am 16.+17.März (jeweils 17h) als Hauptwerk die Vertonung des Walfang-Dramas "Moby Dick" von H. Melville aus dem Jahre 1851 auf das Programm gesetzt. Komponiert wurde die fünfsätzige Suite "Of Sailors and Whales" rund um den einbeinigen Kapitän Ahab auf der gnadenlosen Jagd nach dem weißen Wal von W.F.McBeth. Zur Eröffnung erklingt die Ouvertüre zu G. Verdis Oper "Nabucco", den ersten Teil komplettiert das meditative "Lux aurumque" von E. Whitacre. 

Die zweite Konzerthälfte eröffnet das Klarinettenensemble unter der Leitung von Roberto Süß. Es erklingt die Ouvertüre zu „Die Italienerin in Algier“ (1813) von Giachino Rossini, ehe das sinfonische Blasorchester des Musikvereins mit dem "Espana-Walzer" (E. Waldteufel) und einem Potpourri der Welterfolge Paul Abrahams fortfahren wird. Es folgen dann die Schnellpolka "Unter Donner und Blitz" von Johann Strauß (Sohn) und die heimliche schottische Nationalhymne "Highland Cathedral" bevor der Marsch-Klassiker "Washington Post" von J. Ph. Sousa den offiziellen Teil beschließt.

Karten sind zu 16 Euro erhältlich bei
Gärtnerei Fischer oder bei
Willi Kratz (Tel.23616) und Richard Subtil (Tel.23479).

 

 

2012

Perfekte Kamelienkonzerte

Im beide Male ausverkauften Pflanzenzentrum Fischer erlebten die Besucher der Kamelienkonzerte perfekte und umwerfende Darbietungen des Orchesters. Umrahmt die Veranstaltungen vom einem sehr unterhaltenden Moderatoren Heinz Karnbach. Beginnend mit der Ouvertüre zur Oper "Die Nürnberger Puppe" wird man wohl in Erinnerung behalten, dass das Blasorchester die schönen Melodienstellen des Stücks noch schöner "aussang". Matthias Müller und Dirigent Rainer Fenchel brillierten an ihren Trompeten. Der Tubist Christian Sonne arbeitete stabil, stoisch - wie die Maschinen eines Ozeanriesen nur viel, viel wendiger und Hornistin Katja Keller wieselte flink durch ihre hervorgehobenen Passagen, dass Schiebetrompeter Hans-Günter Laban beim Hinterhereilen leicht ins Schwitzen geriet.

Da das Kamelienkonzert-Auditorium ein traditionsbewusstes ist, ließ Rainer Fenchel nach dem leicht fordernden "Kinderzirkus" ein bewährtes Bühnenstück, den "Radetzky-Marsch", auffahren - der alle mit sich riss. Ein weiters Highlight war der "alte Brummbär". Auch optisch zum Bären machte sich für diese Fucik-Nummer Waldemar Nowak, der es auf seinem Fagott tapsig und atmosphärisch konnte, zum Ende hin aber auch so wahnsinnig schnell, dass das begleitende Tutti kaum Schritt hielt. Mit der Programmnummer "Trumpet Blues and Cantabile" von Harry James war das Publikum einmal mehr aus dem (Gewächs-)Häuschen und forderte Zugabe.

Zur Vergrößerung der Bilder, bitte auf die Miniaturen klicken!

 

Kamelienkonzerte 2012

Auch in  diesem Jahr lädt die Familie Fischer wieder zu zwei Konzerten ins Kamelienhaus im Pflanzen- Zentrum Blumenau ein. Am 17. und 18. März, jeweils um 17.00 Uhr,  spielt das Symphonische Blasorchester des Musikverein Dudenhofen einen unterhaltsamen Strauß bekannter Melodien inmitten blühender Kamelien.

Das Konzert wird mit der schwungvollen Ouvertüre zur Oper „Die Nürnberger Puppe“ von Adolphe Adam eröffnet. Ein Leckerbissen für alle Freunde der konzertanten Blasmusik ist die viersätzige „Second Suite in F“, in der Gustav Holst sieben englische Volkslieder auf äußerst kunstvolle Art verarbeitet. Mit dem Konzertwalzer „Bad’ner Madl’n“ von Karl Komzák  steht eine Perle der österreichischen Unterhaltungsmusik des 19. Jahrhunderts auf dem Programm. Mit Musik aus der Donaumonarchie geht es dann auch weiter. Nach dem „Slawischen Tanz Nr. 4“ von Antonin Dvořák endet der erste Teil des Konzerts mit der humoristischen Polka „Der alte Brummbär“ für Solo- Fagott und Orchester von Julius Fučík. Am Fagott brummt der bärenstarke Waldemar Nowak.

Nach der Pause spielt das Blechbläserquintett des Musikvereins Auszüge aus der Suite „Kinderzirkus“ des niederländischen Komponisten Jan Koetsier. Das Symphonische Blasorchester lässt danach den „Radetzky- Marsch“  von Johann Strauß (Vater) erklingen und präsentiert anschließend ein Potpourri unvergesslicher Evergreens von Walter Kollo. Wenn es außerhalb des Gewächshauses langsam dunkel wird, ertönt drinnen die „Hymne a la Nuit“ von Jean-Philippe Rameau, vielen bekannt durch den Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Das nachfolgende „Film-Festival“ ist ein Medley bekannter Filmmusiken unter anderem von Charlie Chaplin, Henry Mancini und Enrico Morricone. Am Ende des Programms lässt es das Orchester noch einmal richtig krachen. Die Trompeter Mathias Müller, Ralf Knöpp, Jens Renda und Ralf Hessenthaler sind die Solisten in dem äußerst virtuosen „Trumpet Blues & Cantabile“ von Harry James, einem Klassiker der Swing- Ära. Das Orchester des Musikvereins steht unter der Leitung von Rainer Fenchel und die Moderation liegt in den bewährten Händen von Heinz Karnbach.

Eintrittskarten erhalten Sie für 16 Euro im Vorverkauf ab sofort bei Richard Subtil  (Tel. 23479) oder Willi Kratz (Tel. 23616). Durch das Programm führt wie immer der beliebte Moderator Heinz Karnbach.

Hier das Konzertprogramm:

Ouvertüre zur Oper
"Die Nürnberger Puppe" (A. Adam)

Second Suite in F (G. Holst)

Badner Madln (K. Komzák)

Slawischer Tanz Nr. 4 (A. Dworák)

Der alte Brummbär (J. Fucik)

Suite aus "Kinderzirkus" (J. Koetsier)

Radetzky Marsch (J. Strauss)

Wir hören Walter Kollo (H. Krome)

Film-Festival (H. Kolditz)

Hymne á la Nuit (J. Ph. Rameau)

Trumpet Blues and Cantabile (H. James)

 

 

2011

10 Jahre Kamelienkonzerte

Die Konzertreihe wurde aus einem "lass es uns einmal versuchen" geboren. Die ersten Jahre gab es ein Konzert, aufgrund der starken Nachfrage später dann zwei Konzerte an einem Wochenende. Die Zuhörer erlebten Publikumserfolge aus einem Jahrzehnt Serenadenkonzerte.

Ein Höhepunkt war Bela Kovács "Wochenende auf der Herrengasse" gefolgt von den "Ungarischen Impressionen" von Jan van der Roost in der Version des Klarinettenensembles. Angeführt wurde das Ensemble von Roberto Süss. Weitere Publikumserfolge in der Blütenlandschaft des Blumenhaus Fischer waren die Auftritte der Sopranistin Carmen Lang mit Dvorák und Lehár. Nach der Begrüßung des Gastgebers Herrn Fischer übernahm Moderator Heinz Karnbach und verband die ausgewählten Kompositionen mit einem Geflecht an roten Kamelienfäden, das von Liebe und Kurtisanen über Japan bis hin zum Dvoráks Komasaufen viel Wissenswertes enthielt.

Ein interaktives Event stellt zum Schluss Manfred Schneider´s Gebinde vom "TV-Kultabend". Keineswegs ein Rauswerfer. Die Zuhörer mussten raten, welche TV-Sendungen sie vor ihrem inneren Auge sahen. Die Titelmelodien von "Wetten dass" und "ZDF-Sportstudio" waren genauso dabei wie die "Tagesschau" oder die "Schwarzwaldklinik". Immer wenn die Musiker Luft schnappten, um zur nächsten Sendung/Serie zu zappen, hörte man ein Brummeln im Publikum. Das leise Geräusch des Ratens störte nicht, sondern befeuerte das Orchester nur noch mehr.

 

Jubiläum im Kamelienhaus

Die Kamelienkonzerte des Musikverein Dudenhofen zählen zu den Konzertereignissen der besonderen Art. Das Publikum lauscht den Klängen des Symphonischen Blasorchesters im lichtdurchfluteten Gewächshaus inmitten eines Blütenmeers aus bis zu vier Meter hohen Kamelien. Was im Jahre 2002 als einmalige Veranstaltung geplant war, entwickelte sich Dank des stetig wachsenden Zuspruchs zum Dauerbrenner. Die Kamelienkonzerte finden mittlerweile zum zehnten Mal statt. Grund genug, um ein wenig  Rückschau zu halten und Werke aus den Anfangsjahren wieder ins Programm zu nehmen.

Das diesjährige Konzert beginnt mit dem Vorspiel zum 1. Akt der Oper „La Traviata“ von Giuseppe Verdi. Dieses Werk eröffnete aus gutem Grund schon das erste Kamelienkonzert 2002, denn die Handlung der Oper basiert auf dem Roman „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas d.J. Auch die weiteren Stücke der ersten  Programmhälfte haben indirekt etwas mit der Geschichte der Kamelienzucht zu tun.

Seefahrer brachten die ersten Kamelien im 18. Jahrhundert nach Europa, genauer nach England. Dort wird 1739 die erste blühende Kamelie erwähnt. Aus England stammt auch das zweite Werk des Programms, die drei Sätze umfassende Suite Nr. 1 in Es- Dur von Gustav Holst, einem Meilenstein in der Geschichte der symphonischen Blasmusik. Der erste Satz, eine Chaconne, ist eine kunstvoll gestaltete Folge von Variationen über ein achttaktiges Bassthema. Ihr folgt ein spritziges Intermezzo und ein sehr britischer Marsch. In allen drei Sätzen findet Holst die Balance zwischen kompositorisch anspruchsvoller  kontrapunktischer Satztechnik und eingängiger, volksliedhafter Melodik. Ein Leckerbissen für alle Freunde der konzertanten Blasmusik.

Die Handlung der Oper „Turandot“ von Giacomo  Puccini spielt dort, wo die Kamelie ursprünglich herkommt:  in Ostasien. Im dritten Akt erklingt „Nessun dorma“ („Keiner schlafe“), eine der schönsten Tenorarien überhaupt. „Nessun dorma“ war einer der offiziellen Songs der Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien und katapultierte Luciano Pavarotti an die Spitze der britischen LP- Charts, nachdem die BBC Puccinis Ohrwurm zur Titelmusik der täglichen Berichterstattung machte. Schließlich endet die Arie mit den Worten „Vincero, vincero!“ ( „Ich werde siegen!“) . Für England endete das Turnier übrigens mit dem Halbfinalspiel gegen Deutschland (4:3 nach Elfmeterschießen.)

Nach einer instrumentalen folgt nun eine gesungene Opernarie. Aus Antonin Dvořáks „Rusalka“, neben Smetanas „Die verkaufte Braut“ die bekannteste tschechische Oper, erklingt das „Lied an den Mond“ („Měsíčku na nebi hlubokém“). Das Orchester des Musikvereins begleitet die Sopranistin Carmen Lang, die bereits zum zweiten Mal bei den Kamelienkonzerten zu hören ist. Die aus Dudenhofen stammende Carmen Lang begann ihre Gesangskarriere im zarten Alter von sechs Jahren im Kinderchor des Männerchor 1842 Dudenhofen. Danach sang sie in verschiedenen Chören der Region und übernahm immer mehr solistische Parts. Seit 2004 nimmt sie klassischen Gesangsunterricht bei Anne-Mette Wrangel. 2008 erhielt Carmen Lang den Kulturförderpreis der Stadt Rodgau. Wenn Sie sich jetzt noch fragen, was die Arie der Rusalka mit Kamelien zu tun hat, sei angemerkt, dass es sich bei Rusalka immerhin um einen Wassergeist handelt, was die Kamelien freuen dürfte. Außerdem verdanken die Kamelien ihren Namen dem in Brno (Brünn)/Tschechien geborenen Jesuiten Georg Joseph Kamel.

Als Georg Joseph Kamel 1661 das Licht der Welt erblickte, gehörte Brünn allerdings zum Habsburger Reich, was den Namensgeber der Kamelie zu einem Österreicher macht. Somit wären wir beim letzten Stück des ersten Teils, dem „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß (Sohn), angekommen. Der Kaiserwalzer entstand im Jahre 1889 und wurde in Berlin uraufgeführt. Der ursprüngliche Titel lautete „Hand in Hand“, eine Anspielung auf die gleichzeitige Anwesenheit des deutschen und des österreichischen Kaisers bei der Uraufführung. Die verkaufsfördernde Namensänderung in „Kaiserwalzer“ erfolgte durch den Berliner Verleger Fritz Simrock. Netter Nebeneffekt: beide Herrscher konnten den „Kaiserwalzer“ auf sich beziehen.

Nach der Pause präsentiert sich das Klarinettenensemble des Musikvereins mit den „Ungarischen Impressionen“ von Jan van der Roost und einem „Wochenende auf der Herrengasse“ von Béla Kovács. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Roberto Süß, der nicht nur als virtuoser Klarinettist überzeugt, sondern ebenso als versierter Pädagoge Herausragendes in der Jugendausbildung des Musikvereins leistet.

Von weitem nähert sich der Stadt eine Karawane, leider mit Kamelen und nicht mit Kamelien. Auf dem Marktplatz angekommen erscheinen Bettler, Gaukler und Schlangenbeschwörer, der Kalif betritt mit schmetternden Fanfarenklängen die Szene und eine schöne Prinzessin erscheint und beschenkt die Bettler, bevor sich die Karawane wieder von der Stadt entfernt. Das ist kurz gefasst die Geschichte, die uns „Auf einem persischen Markt“ erwartet. Albert Ketèlbey gelingt es, diese Bilder ganz ohne Worte, allein mit musikalischen Mitteln für uns lebendig werden zu lassen.

Leonard Bernstein schuf mit der „West Side Story“ ein Musical, dass auch über 50 Jahre nach seiner Entstehung noch zu den bekanntesten und meistgespielten Werken dieser Gattung gehört. Ein wesentlicher Grund für den anhaltenden Erfolg dieser modernen Version von „Romeo und Julia“ liegt in der großen Zahl von Hits, die Bernstein schuf. „I feel pretty“, „Maria“, „ Something's coming”, „Tonight“, „Onehand, one heart“, „ Cool” und „I like to be in America” erklingen in einem wunderschönen  Arrangement von W. J. Duthoit.

 „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ ist einer von zwei Ohrwürmern aus der Operette „Giuditta“ von Franz Lehar. (Der andere ist die Tenorarie „Freunde, das Leben ist lebenswert.) Der Versuch, die Operette mit Elementen der Oper zu verbinden führte dazu, das es am Ende der Geschichte nicht zu einem Happy End kommt, übrigens eine Parallele zur West Side Story, dem ersten Musical mit dramatischem Ausgang. Wie im ersten Teil wird Carmen Lang vom Orchester des Musikvereins begleitet.

Den Abschluss des Konzerts bildet ein Potpourri bekannter Fernsehmelodien. Im „TV-Kultabend“ zappen wir uns durch die „Lindenstraße“, das „Herzblatt“, „Die Schwarzwaldklinik“, die „Eurovisionsmelodie“, „Wetten dass...?“, „Das Traumschiff“, „Das aktuelle Sportstudio“,  „Derrick“ und die „Tagesschau“.

Das Programm:

1. Teil: Symphonisches Blasorchester

Vorspiel zum 1. Akt der Oper La Traviata (G. Verdi)

Suite Nr. 1, Es-Dur Chaconne / Intermezzo / Marsch (G. Holst)

Nessun Dorma (G. Puccini)

Lied an den Mond aus der Oper "Resalka" (A. Dvorák), Carmen Lang (Sopran)

Kaiser Walzer (J. Strauß)
 

2. Teil: Klarinettenensemble

Ungarische Impressionen (J. van der Roost)

Wochenende auf der Herrengasse (B. Kovács)

Symphonisches Blasorchester

Auf einem persischen Markt (A. Ketelbey)

West Side Story Selection (L. Bernstein)

Meine Lippen, sie küssen so heiß (F. Lehar) aus der Oper "Giuditta", Carmen Lang (Sopran)

TV-Kultabend (M. Schneider)
 

Eintrittskarten erhalten Sie über:

Richard Subtil
Dr. Weinholzstr. 33
63110 Rodgau-Dudenhofen
Tel.: 06106-23479

oder direkt bei der Gärtnerei Fischer
(bitte Bild unten anklicken)

 

 

2010

Musikverein steht für begeisternde sinfonische Blasmusik

So titelte die Offenbach Post in Ihrer Montagsausgabe vom 22. März. Eingebettet in ein Meer der Blüten, gab das sinfonische Blasorchester des Musikvereins Dudenhofen wieder einmal sein Bestes.

Vor Beginn und in den Pausen der Kamelienkonzerte, die wieder bis auf den letzten Platz ausverkauft waren und Menschen weit über die Kreisgrenzen heranzog, machte der Musikverein mit seinen Festdamen etwas Werbung in eigener Sache. Schließlich wird man nicht alle Tage 100 Jahre alt. So wurden an die Besucher Flyer mit dem bevorstehenden Festprogramm verteilt.

Harald Deichmann schwor vor den Konzerten noch einmal, wie ein Trainer beim Fußball, seine Musiker auf das jeweils bevorstehende Konzert ein (links). Herr Fischer begrüßte als Hausherr des Blumenhauses seine Gäste. Für eine unterhaltsame wie auch informative Moderation sorgte wie gewohnt Heinz Karnbach (unten links). Rechts im Bild der Maestro Rainer Fenchel mit volle Hingabe.

Gespannt konnte man sein, wie die fünfteilige Suite aus Georg Friedrich Händels „Wassermusik“ dargestellen werden würde. Tadellos - konnte nach dem Schlussakkord des „Allegro“ konstatiert werden. Man war hier schließlich nicht im Gotteshaus, sondern inmitten einer festlich illuminierten Pflanzenpracht - und man konzertierte nicht in kleiner Early-Music-Besetzung, sondern ließ den bezwingenden Händel‘schen Barock-Flow als ganzes, konzentriert gestaltendes Tutti großdimensioniert, aber schlank im Sound „swingen“ und rollen. Dem setzte die Formation zu Beginn der zweiten Hälfte der insgesamt über zweieinhalbstündigen Abende mit Edward Elgars grandiosem „Pomp & Circumstance“ (hier die „Nr. 1“) noch ein weiteres Krönchen auf.

Rainer Fenchel und seine Musiker rollten klanglich den Roten Teppich zum Jubiläum aus. Somit war klangprächtig der Rote Teppich für die Festivitäten des Jahres gelegt und hin zur Ruhmeshalle der geplanten Festlichkeiten auch beschritten. Mit den anderen Programmparts der Kamelienkonzerte präsentierte Rainer Fenchel weitere Facetten seines stattlichen Klangkörpers. Dabei machte er zweierlei deutlich. Er ging bei der neunten Kamelienhaus-Doppelausgabe back to the roots und kehrte wieder mehr den ursprünglichen Serenadenkonzert-Charakter der Veranstaltung hervor. Er manifestierte sich - Punkt zwei der Fenchel-Intention - in Volksnahem, Volksmusikalischem, Folkloristischem und Operettenhaftem. Dabei wurde der Schmackes in Suppés „Pique Dame“ ebenso hervorgeholt, wie Moderator Heinz Karnbach das zuvor angekündigt hatte. Und bei Tschaikowskys „Slawischem Tanz“ ging das Orchester - insbesondere die Schlagwerker-Sektion - an den obersten Rand der Dynamik-Leiter, ohne den Klang zerbersten zu lassen.

Ganz dicht gewoben gelang Williams‘ „English Folk Song Suite“ mit den schönen Trompetenstellen am Schluss, im Marsch „Folk songs from Somerset“. Leichte Lincke-Muse und Märsche beschlossen die heftig beklatschten Abende, die in ihrer Mitte wiederum eine halbe Stunde Platz geboten hatten für Smalltalk und die Beschäftigung mit der Kunst der Malerin und Kamelien-Expertin Heide Jakob, die anwesend war. Ausgefallen hingegen war Steffen Zankl, der „Blue bells of Scotland“ solistisch posaunen sollte. So kam das Auditorium in den Genuss von Walter Tuschlas „Posaunen-Express“, den die sechs Blasorchester-Posaunisten derart publikumswirksam aufführten, dass sie dies gleich nochmal tun mussten.

Abschließend bedankten sich die Hausherren Fischer bei allen Gästen den Musikerinnen und Musiker des Musikvereins sowie dem Dirigenten Rainer Fenchel und dem begeisternden Moderator Heinz Karnbach. Alle, auch die Musikerinnen und Musiker erhielten anlässlich des 100 jährigen Jubiläums einen Kamelientopf als Geschenk mit nach Hause (rechts).

Vielen Dank an alle Musikerinnen und Musiker sowie die Gastgeber!

 

 

 

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